Nach der siegreichen Schlacht am Lechfelde (südlich von Augsburg) gegen die Ungarn am 10. August 955 wurde unser Gebiet dem Bischof von Passau zur Neubesiedlung und Verwaltung geschenkt Das so genannte Passauer Lutz (Luß, Loos) umfasste das Land zwischen Schmidabach, Göllersbach und Donau. Im Norden verlief die Grenze etwas nördlich der heutigen Ortschaften Stetteldorf, Pettendorf, Wolfpassing und Zissersdorf. Der urkundlich nachweisbare Erstbesitzer dieser Gegend war demnach das Bistum Passau, das jedoch große Teile seiner Ländereien an Adelige verliehen hatte (Lehen).

Erstmals schriftlich erwähnt wird das Dorf im Jahre 1171, mit der Bezeichnung ZEGENDORF, in einer Schenkungsurkunde bezüglich der Übertragung eines Hofes in Zegendorf von Herbord von Rußbach an das Stift Zwettl. Dieser Hof und andere im Dorf erworbene Güter scheinen ab diesem Zeitpunkt auch in den Besitzregistern des Stiftes Zwettl auf. Der nächste urkundlich feststellbare Besitzer des Dorfes war Wikard von Zegendorf. Im Jahre 230 wurde auch die Schreibweise Zeggendorf, später auch noch Zegennsdorf, Zekersdorf und Zeckersdorf verwendet. Im Stiftsarchiv Zwettl sind 1299 als weitere Besitzer Heinrich von Kaya und Elisabeth von Kapellen festgehalten. 1357 lebte hier Chunrader der Schmidacher und 1358 Ott von Floyt. Ab 1394 war das Dorf mit Schloss zusammen mit der Herrschaft in Schmida im Besitz von Ernst Stockhorner. Diese urkundliche Erwähnung ist ein Hinweis darauf, dass im Dorf einst ein Schloss (Burg, Veste) bestanden hat und zwar auf der Gartenparzelle 100 /3. Heute sind nur mehr die Dämme eines ehemaligen Wassergrabens ersichtlich. Aus der Dorfgeschichte von Schmida ist bekannt, dass die dortige Anlage mehrmals und zwar 1426 von den Hussiten, 1490 von den Ungarn und 1529 von den Türken zerstört bzw. abgebrannt worden ist. Desgleichen dürfte das Dorf Oberzögersdorf samt Schloss dieses Schicksal erlitten haben. Nach Ernst Stockhorner wird 1427 sein Sohn Hans mit dem Dorf belehnt. 1482 sind es die Grafen Hardegg, 1528 Wilhelm von Zelking und 1696 die Brüder Ernst Gundarkar und Franz Herberstein die mit Oberzögersdorf belehnt werden. In den Jahren 1696 bis 1717 lässt Ludmilla Katharina Herberstein die Gattin des Franz Herberstein in der Dorfmitte im heutigen Bereich der Wohnhäuser Stockerauer Straße 15 und 17 ein so genanntes Herrenhaus erreichten. Im Jahre 1717 erwirbt Graf Julius IV Adam Hardegg zusammen mit seiner Ehegattin Maria Barbara "Dorf Au und Zugehör". 1727 wird vor dem Herrenhaus eine Dreifaltigkeitssäue und etwa 20 Meter östlich davon eine Johannes-Nepomuksäule errichtet. Während die Dreifaltigkeitssäule noch heute unverändert am gleichen Platz steht, ist die Nepomuksäule 1938 im Sockelbereich schräg abgebrochen und die Anlage wurde später entfernt. Schriftlich festgehalten ist auch die Errichtung einer Holzkapelle im Jahre 1773. 1919 wurde diese wegen Baufälligkeit abgetragen und am 07.10.1928 die heutige Kapelle eingeweiht.

Die Dörfer entlang der Au hatten bereits im Mittelalter beträchtliche Bedeutung als Übergang vom Wasserweg auf die Landwege in den Norden. Vor der Donauregulierung im 19. Jahrhundert bestand dieser Strom aus einer grossen, auf die ganze Au verteilte Anzahl von Gerinnen. Einige Dörfer, so auch Oberzögersdorf lagen knapp an solchen Donauarmen und waren Entladestellen für Güter die auf dem Fluss hertransportiert wurden. Es entwickelte sich bereits damals ein harter Konkurrenzkampf zwischen den Orten an der Au und auf Betreiben von Korneuburg hat der damalige Landesfürst Herzog Albrecht II. im Jahre 1420 verboten hier eine "Urfahr" (Überfahrt über die Donau) und Ladstatt (Entladung von Schiffen und Lagerung von Gütern)  zu betreiben. Dieses Verbot wurde 1451 und 1453 erneuert. Aus der exponierten Lage von Oberzögersdorf ist es verständlich, dass der Ort in der Vergangenheit immer wieder von Donauhochwasser überflutet worden ist. Die frühere Flurbezeichnung „Im alten Dorf“ weist darauf hin, dass die Siedlung seinerzeit näher an der Au und somit tiefer gelegen ist. Wegen der damals üblichen Holzbauweise und Stroheindeckung bedeutete Feuer meist eine Katastrophe für die Bewohner. Am 22.04.1559 brannte das ganze Dorf nieder. 1572 wurden 14 1845 17 Häuser und 8 Scheunen durch Feuer zerstört und 1874 brannte wieder das halbe Dorf ab. Am 15.09.1909 wurde sodann auch hier eine freiwillige Feuerwehr gegründet.

Nachstehend finden Sie zwei Ansichten von Oberzögersdorf etwa 1910 - 1935.

Herzlichen Dank an Herrn Dipl.Ing. Josef Aigner, welcher diesen Geschichtsauszug recherchiert und auch die dargestellten Postkarten zur Verfügung gestellt hat.

 

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